Geschichte der Ampeln und Signalgeber

 

Eine Sache in der Geschichte von Ampeln wird immer wieder falsch dargestellt: die erste Ampel in Deutschland wurde in Hamburg aufgestellt und nicht in Berlin! Hamburg bekam im Jahre 1922 am Stephansplatz die erste Lichtsignalanlage. Berlin am Potsdammer Platz erst zwei Jahre später.

 

Ich möchte an dieser Stelle mich nicht auf die allgemeine Geschichte von Ampeln in Deutschland beschränken, sondern die Historie von Signalgebern verschiedener Hersteller spezialisieren. Da es leider nicht mehr von allen Signalgebern genaue Informationen gibt und vieles aus mündlichen Überlieferungen stammt, können sich hier durchaus Fehler einschleichen. Sollte jemand Informationen zu Signalgebern besitzen, so wäre es schön, wenn diese Informationen den Weg zum Ampelplaneten finden würden.

 

 

Signalbau Huber:

 

Bislang ist die Variation an Modellen bei Signalbau Huber am größten. Im Laufe der Zeit sind verschiedene Signalgeber gebaut bzw. aufgestellt worden. Anfänglich waren die Signalgeber aus Metall, wobei das Material an sich auch differenziert werden muss. Ganz zu Beginn waren die Signalgeber aus Blechen zusammengeschweißt. Später wurden Signalkammern gegossen. Auch hier gibt es wiederum Unterschiede: Eisenguss und Aluminium- bzw. Siluminguss. Der Unterschied ist hierbei ziemlich einfach festzustellen: Stichwort Magnet. Hält ein Magnet am Signalgeber, so ist dieser aus Eisen. Da Aluminium hingegen kein ferromagnetischer Werkstoff ist, hält hier kein Magnet. Ein weiteres Merkmal ist der Zahn der Zeit: Rost. Wie allgemein bekannt rostet Eisen braun. Auch Aluminium bildet ein Oxid, sprich einen Rost. Dieser ist verglichen mit Eisenoxid weiß, wo man auch vom "Aufblühen" des Materials spricht.

 

Seit dem 30. August 2010 ist der Name "Signalbau Huber" Geschichte. Bereits mit der Übernahme von Signalbau Huber, Dambach und Weiss Electronic in die Swarco Gruppe war das Ende mehr oder weniger in greifbare Nähe gerückt. Ab dem 1. September 2010 wird Signalbau Huber unter dem Namen "Swarco Traffic Systems" geführt. Die Firma Dambach bleibt jedoch unter eigenem Namen bestehen, da Dambach für die Regelung des statischen und ruhenden Verkehrs bekannt ist (Stichwort Parkleitsysteme).

 

Nun aber genug Text, jetzt auch was zum Gucken (weitere Informationen und Detailfotos folgen!):

 

Das vermutlich erste Modell von Signalbau Huber. Entstanden in den 1950er Jahren und montiert. Heute ist dieser Typ noch zu finden, aber die Anzahl geht nach und nach gegen Null. Die Besonderheit an diesem Signal sind die eckigen Streuscheiben, welche ausschließlich im Raum München aufgestellt waren. Sonst sind diese Signalgeber mit runden und somit normalen Streuscheiben aufgestellt worden. In den eckigen Ampeln sind die Reflektoren aus Metall, bei der runden Ausführung aus Glas (später auch aus Metall). Befestigt wird das Signal an einem Flansch einer Schelle. Theoretisch kann dieses Signal auch an eine Türangel gehängt werden. Zum Lampenwechseln müssen die Federn gelöst werden, die den Reflektor auf die Streuscheibe drücken.

Eine Verkehrsampel aus München. Das Baujahr geht stark in die frühen 1960er hinein. Bislang ist diese Signalgeber Form nur aus München bekannt. Das Interessante an dem Signalgeber ist die Tatsache, dass die Ampel eintürig ist und nach oben hin aufgeklappt wird. Zum Lampentausch können die Fassungen aus den Reflektoren herausgezogen werden und somit das Leuchtmittel gewechselt werden.

Passend zu dem oben gezeigten Fahrzeugsignal die Fußgängerampel. Ebenfalls aus München und mit eckigen Streuscheiben. Das Signal ist durch die schmalen Scheiben relativ kompakt und platzsparend. Des Weiteren trägt es nicht so auf, wie die breiten Signalgeber mit eckigen Scheiben. Auch dieses Signal wird nach oben hin aufgeklappt, wobei die Lampen in die Reflektoren geschraubt werden, die fest im Signal montiert sind. Heute stehen diese Signalgeber noch vereinzelt.

Ein Schmuckstück von Signalbau Huber, wo leider keine Informationen zu finden sind. Dass das Signal auf jeden Fall von Signalbau Huber stammt ist fix, da ein Schriftzug auf jeder Tür zu finden ist. Leider ist nur noch eine Halterung vorhanden - sollte jemand eine Halterung zu diesem Modell haben, bitte melden!!! Ich vermute mal, dass es ein Nachfolger des oben gezeigten Signalgeber aus München ist. Vergleicht man die Form, so sind Parallelitäten zu sehen, wie die abgerundeten Ecken und die Schraubverschlüsse mit den Flügelmuttern.

Wieder ein Stückchen moderneres Modell. Wohlgemerkt ist hier auch schon eine Teilbarkeit der Module vorhanden. Auch hier sind die Fronten mit Flügelmuttern verschlossen - alternativ gibt es dieses Modell auch mit großen Schrauben, wo ein Schraubendreher (ca. 10mm Breite) benötigt wird um den Signalgeber zu öffnen. Die einzelnen Fronten sind an Scharnieren fixiert, so dass die Front nach vorne und danach zur Seite weggeklappt werden kann um einen Lampenwechsel vorzunehmen.

Hier das erste Modell aus Kunststoff. Bisher waren Signalgeber aus Metall (Eisen, Guss, Aluminium, Silumin, etc.), nun Kunststoff. Verschlossen wird der Signalgeber mit 2 Schlitzschrauben, d.h. es ist auf jeden Fall ein Werkzeug wie ein Schraubendreher notwendig. Die Reflektoren sind bei dieser Version ebenfalls noch an der Front dran, so dass beim Öffnen des Gebers der Reflektor mit weggedreht wird. Die Fassung ist außerdem in den Reflektor gesteckt, wie bei den ersten Modellen. Schuten passen hier übrigens auch von dem Swarco Futurit Modell "Standard". Auch die Halterungen sind gleich.

Dieser Signalgeber war lange "das" Modell von Signalbau Huber, was erfolgreich verbaut wurde: Signalgeber "Global". Das charakteristische an diesem Signalgeber ist, dass er nicht mehr eckige Form hat, sondern Rundungen aufweist. Die Fronten werden nach oben hin geöffnet und arretieren so, dass sie nicht einfach wieder zu gehen beim Lampenwechsel. Natürlich setzt dies voraus, dass der Signalgeber noch komplett in Takt ist. Kunststoffteile brechen gerne mal ab. Diesen Signalgeber gibt es in 3 Generationen, wo nur Details verändert wurden. Auch die Fronten können mit eckigen Zierblenden versehen werden, so dass sie von vorne wie andere Ampeln aussehen - eckige Frontform.

 

In der ersten Generation sind die einzelnen Signalkammern mit Messinghülsen versehen, so dass diese miteinander verschraubt werden können. Diese Technik ist im Laufe der Zeit abgeändert worden. So hat die 2. Generation eine eingeklemmte viereckige Mutter. Mit diesen beiden Versionen ist es möglich die Signalkammern beliebig zu montieren. Geht z.B. die oberste Kammer kaputt, so kann irgendeine Kammer nachgerüstet werden. Auch eine Kammer von unten kann benutzt werden, da die entsprechenden Muttern entfernt bzw. hinzugefügt werden können.

 

Bei der letzten und aktuellsten Generation ist die Gehäuseform von der Aufnahme der Frontringe und die Frontringe selbst neu gestaltet worden. Die prinzipielle Form des Signalgebers ist jedoch gleich geblieben. Hier ist nun das Problem, dass die Reihenfolge der Kammern eingehalten werden muss, da das untere Gehäuse ausschließlich für unten benutzt werden kann. Abgeändert ist auch die Tatsache, dass die alten Frontringe eine extra Dichtung hatten. Bei der 3. Generation ist der Dichtring der Streuscheibe zugleich die Dichtung des Frontrings selbst.

 

Es ist zu beachten, dass die Frontringe der 3. Generation auf Gehäuse der 1. und 2. Generation passen. Andersrum geht es nicht! Also Fronten von 1. und 2. Generation passen nicht auf Gehäuse der 3. Generation! Hier brechen die "Ohren" ab und der Signalgeber ist hinüber!

 

Allgemein sind die "Ohren" die schwächsten Stellen am Signalgeber. Diese brechen bei zu grober Handhabung und bei stark beanspruchten Kunststoff sehr leicht ab.  Bei der 3. Generation brechen die "Ohren" öfter ab als bei den älteren Generationen.

Durch den Zusammenschluss von Signalbau Huber, Dambach und Weiss Electronic in die Swarco Gruppe ist es heute auch möglich, dass der Signalgeber "Mondial" von Swarco mit einem Label "Signalbau Huber" ausgestattet wird und ebenfalls neu montiert wird. Teilweise sind bei Umrüstungen von Lampen auf LEDs die Fronten gewechselt worden. Vorher stand dort Dambach auf den Türen, heute Signalbau Huber. Der Signalgeber an sich wird von mehreren Firmen verwendet (z.B. Gebr. Stoye)


Foto: Swarco, www.swarco.at

Das allerneuste Modell von Swarco ist der Signalgeber "Futura". Hier folgen Informationen in Kürze!

 

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